Liebe Mama, es tut mir leid
Seit über einem Jahr verschiebe ich Termine. Seit über einem Jahr kann ich beim verschieben der Termine nicht sagen, auf wann ich sie verschiebe, nur, dass es eben jetzt gerade nicht geht. Wegen Corona. Wegen Quarantäne. Wegen keine Kinderbetreuung. Seit über einem Jahr versuche ich die Bälle in der Luft zu halten. Seit über einem Jahr bin ich so erschöpft, dass ich garnicht mehr sagen kann, was überhaupt passieren müsste, um wieder aufzutanken. So richtig. Also so, dass ich nicht mehr erschöpft wäre.
Seit über einem Jahr lasse ich mit einem müden Schulterzucken Pläne platzen. Ist jetzt halt so. Jetzt gerade. Seit über einem Jahr versuche ich Täglich, nein, eigentlich Stündlich Schlupfwinkel zu finden, umzuplanen, spontan zu reagieren, wo ich dieses To Do noch unterbringen, wann ich noch die wichtigsten Emails eben beantworten kann, wen ich für die Kinder fragen könnte wegen dem Shooting nächste Woche, das ich nun schon zum dritten Mal verschieben musste.
Seit über einem Jahr bin ich so wütend, so einsam, so erschöpft, so müde.
Wir brauchen als Gesellschaft Kompetenzen mit dem Tod umzugehen
Zur Ausnahmesituation Pandemie kommt die Ausnahmesituation Trauer dazu.
Ich nehme eine Zweitwohnung zur Untermiete in Berlin. Ich lasse alles stehen und liegen, packe Matratze und eilig zusammengepackte Dinge ins Auto und fahre mit der Familie nach Berlin. Erst mal einfach da sein. Ich kann ja sonst nichts tun. Aber wenigstens das. Da sein.
Die Nachbarn fragen, wann wir zurück kommen. Wissen wir nicht sagen wir und hoffen, dass das Katzenfutter bis dahin reicht.
Seit über einem Jahr schiebe ich Termine und finde Lücken, jetzt eben noch mehr. Jetzt bringe ich noch Trauern unter. Jetzt habe ich oft vier statt zwei Kinder. Jetzt denke ich noch andere mit, halte Nachts das weinende Kind, das zwar nicht meines ist und irgendwie ja doch. Es gehört ja zu mir seit dem positiven Schwangerschaftstest. Nein, eigentlich schon seit der Idee von einem positiven Schwangerschaftstest, irgendwann. Es gibt so viel zu organisieren, wenn Jemand stirbt. So unvorstellbar viel!
Ich bin hier um da zu sein
Ich weiß, es ist das einzig richtige und wichtige zu tun. Auch wenn ich nichts tun kann ausser eben „da“ zu sein.
An der Stelle, an der ich sonst meiner Erschöpfung begegnet bin, dann, wenn ich mal einen Moment durchatme und nachfühle, da ist jetzt meine eigene Trauer. Und wie seit über einem Jahr, schließe ich die Tür schnell wieder. Kann der Schwere, die mir da entgegen kommt, nicht Raum geben. Ich habe keine Kapazitäten für Erschöpfung und auch nicht für die Trauer. Gerade nicht. Schon lange nicht.
Ich schreibe das, weil ich gerade „das unwohlsein der modernen Mutter“ von Mareice Kaiser auf meinen Zugfahrten zwischen Berlin und Freiburg höre, während ich meine Bilder bearbeite. Und weil es mir so unbeschreiblich hilft, ihren Worten zuzuhören und zu merken, ich bin nicht allein damit. Es geht nicht nur mir so, meine Erschöpfung ist kein persönliches Versagen. Es liegt nicht darin, dass ich mich nicht gut genug organisiere, zu wenig „self-care“ mache oder eben einfach nicht verstanden habe, wie genau ich meines eigenen Glückes Schmied sein kann.
Ich schreibe das, weil ich nicht allein bin mit diesem „unwohlsein“. Es ist kein individuelles Problem, es ist ein politisches. Ich schreibe das, um dieses Problem sichtbar zu machen. Um uns Mütter sichtbar zu machen.
Und weil ich weiß, dass viele von den Müttern, die ich fotografiere, ähnliches kennen. Und es vielleicht auch dir hilft zu wissen: du bist nicht allein, wir sind nicht allein!
Und ich sagen möchte: Liebe Mama, es tut mir leid, wenn ich nicht auf deine liebe Fotoshooting Anfrage geantwortet habe. Oder vielleicht schon aber kurz angebunden war. Liebe Mama, tut mir leid, dass ich keinen neuen Termin für unser Shooting nennen konnte. Liebe Mama, falls du noch auf Antwort wartest, bitte schreib mir nochmal! Liebe Mama, es tut mir leid, dass du mich schon vor über einem Jahr mit dem Kauf eines Gutscheins unterstützt hast und ich es noch nicht geschafft habe, zu dir zu Reisen und dich mit deiner Familie zu fotografieren.
Es ist einfach viel, zu viel! Aber die Sache ist die, keines der Dinge, die ich gerade tue, kann ich nicht tun. Und neben all dem, was mit der Carearbeit, der Selbstständigkeit im Homeoffice und ganz zu schweigen von dem Umgang mit dem Tod von einem geliebten Menschen zu tun hat, gibt es ja auch noch die ganz weltlichen Dinge. Die Rechnungen, die sich stapeln. Die nicht weniger werden durch die Fahrten nach Berlin und die zweite Wohnung um „da“ zu sein.
Foto von meiner wundervollen Kollegin Chiara Doveri
Ich liebe es, eure Geschichte in künstlerischen Familienfotos zu dokumentieren
Zu fotografieren ist nicht nur mein Beruf. Es ist meine Art die Dinge zu sehen und die Welt zu verstehen. Es ist, wie ich überhaupt erst richtig sehen kann!
Ich würde gern einen Blogpost schreiben, der positive Gefühle versprüht, würde gern meine freien Termine und Reisetermine bekannt geben. Würde gern Familienshootings zeigen und euch sagen, wie sehr ich mich darauf freue, euch zu fotografieren.
Stattdessen ist es einer über Mütter-Erschöpfung geworden. Ausgerechnet am Muttertag. Oder eben ganz passend, zum Muttertag.
Mutter und Kind Fotoshooting
Mütter in Schwangerschaft, Geburt und Postpartum und im Alltag zu zeigen ist mir ein großes Anliegen. Mütter sichtbar zu machen, echte, starke weibliche Rollenvorbilder in die Medienlandschaft zu bringen, ist so wichtig! Euch Mütter in eurem Alltag mit euren Liebsten zu dokumentieren und dafür zu sorgen, dass eure Kinder euch in ihren Fotoalben haben, ist so wichtig!
Wenn du ein Mutter und Kind Fotoshooting machen möchtest, wäre es mir eine Freude euch in den nächsten Wochen zu dokumentieren und eure Fotoalben mit Bildern von deiner Mutterschaft zu füllen! (Natürlich auch Familienfotoshootings, Neugeborenenfotoshootings und Businessfotoshootings). In Berlin oder im Raum Basel/Freiburg.
Falls du mir schon geschrieben hattest und ich nicht geantwortet habe, bitte verzeih! Und schreib mir sehr sehr gern einfach nochmal!
Wie viel kostet ein Familienshooting?
Hier findest du alle Informationen zu meinen Preisen und Paketen.
Und hier findest du die meist gestellten Fragen zur dokumentarischen Familienfotografie beantwortet. Und mehr Informationen darüber, wie so ein dokumentarisches Familienfotoshooting abläuft, findest du hier.
Falls du gern ein Businessfotoshooting machen möchtest, kannst du dir hier meine 10 Tipps für authentische Businessfotos lesen und hier meine Preise und Pakete für Businessfotos anschauen.
Wie läuft so ein Fotoshooting in Zeiten von Corona?
Zu eurer und meiner Sicherheit bitte ich euch, vor unserem Shooting einen Corona Selbst-Test zu machen. Die, die es mittlerweile überall in Apotheken und Drogerien gibt. (Erwachsene und Kinder ab Schulalter). Ich mache selbstverständlich auch einen Test und trage beim Shooting eine Maske um euch und eure Familien zu schützen.
Shootings dürfen im Freien stattfinden mit einem Haushalt plus Fotografin und auch Zuhause können wir Familiendokumentationen mit einem Haushalt plus Fotografin machen. Natürlich immer unter Einhaltung der aktuellen Maßnahmen (1,5 Meter Abstand halten, vor und nach dem Shooting Hände waschen und desinfizieren und ich trage eine Maske). Sollte ein Familienmitglied von Euch oder mir Anzeichen von Erkältung, Husten oder Fieber haben, verschieben wir den Termin.
Ausserdem funktionieren die Familiendokumentationen und auch Businessfotoshootings komplett kontaktlos.
Familienfotos mal anders
Schreib mir gern, ich freue mich von dir zu lesen und deine Geschichte in Bildern festzuhalten!
Du kannst auch gern über den Butten unten einen unverbindlichen Telefontermin verabreden und wir sprechen über all deine Fragen!
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