In meiner Fotoserie widme ich mich meiner eigenen Lebensrealität als pflegende Mutter von Kindern auf dem Autismus-Spektrum. Es ist meine Art, meine persönlichen Erschöpfungszustände und Gefühle durch visuelle Darstellungen zu verarbeiten und gleichzeitig mir selbst und anderen einen Einblick in meine Erfahrungen zu ermöglichen.
Diese Serie dient nicht nur der Selbstreflexion, sondern auch als politisches Statement, um die Perspektive und Lebensrealität von pflegenden Eltern neurodiverser Kinder sichtbar zu machen. Autismus ist nach aussen oft nicht sichtbar und gerade für Menschen auf dem Spektrum, die sehr intelligent sind und sich zumindest zeitweise den gewohnten sozialen Regeln anpassen können, liegen die Herausforderungen für andere im Verborgenen. In den Bildern möchte ich diese Herausforderungen aus meiner Sicht als Mutter zeigen.
Ich bin wie ein Teil von ihnen. Sie brauchen meinen Körper zur Regulation von Wärme und Weite und meine Gedanken, Gefühle und Worte zur Regulation von ihren Gedanken und Gefühlen. Sie brauchen mich als Übersetzung für die Welt und als Schutzschild um sich in ihr Bewegen zu können.
In einer Gesellschaft, in der Verständnis oft fehlt, stellen wir uns gemeinsam den Herausforderungen des Alltags. Oft bedeutet das, dass unsere Welt auf die vier Wände unseres Zuhauses beschränkt bleibt. Die äußere Welt kann zu laut, überwältigend oder voller unüberwindbarer Hürden sein, wenn fehlendes Verständnis dominierend ist. Als pflegende Mutter fühle ich mich oft von der Welt getrennt, da meine Hauptfunktion darin besteht, ein Schutzschild vor der Welt für meine Kinder zu sein, wodurch ich mich selbst mit abschirme. Gleichzeitig sehne ich mich danach, Teil dieser Welt zu sein. Ich möchte die Möglichkeit haben, sowohl ihr Schutzschild als auch als Individuum in der Welt und mit ihr verbunden zu sein.
Meine fotografischen Arbeiten stellen eine Verbindung zwischen dem Persönlichen und dem Politischen her. Indem ich meine eigene Erfahrung in den Mittelpunkt rücke, eröffne ich einen Raum, um die Komplexität und die einzigartige Herausforderung des Lebens als Eltern mit autistischen Kindern zu erkunden. Gleichzeitig trage ich dazu bei, die Sichtweise der Gesellschaft zu schulen und Empathie sowie Verständnis für pflegende Eltern und ihre Familien zu fördern. Durch die Sprache der visuellen Kunst möchte ich die Betrachterinnen und Betrachter in die Welt unserer Familie eintauchen lassen. Ich lade sie ein, die Emotionen, den Alltag und die Kämpfe, aber auch die Schönheit und die Stärke, die in dieser Erfahrung liegen, zu erkunden. Meine Fotoserie soll zum Dialog anregen, Barrieren abbauen und dazu beitragen, dass Familien wie meine unsere Lebensrealität in einer inklusiveren und unterstützenderen Gesellschaft authentisch leben können.
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