Es fing an mit einer Bachelorarbeit über Geburtsfotografie
Unglaublich! Um zu beschreiben, was es für mich bedeutet, dass es jetzt von Jule und meinem Buch „Mutter werden“ die zweite Auflage gibt, möchte ich etwas ausholen und eine kleine Rückschau halten.
Vor zwei Jahren war ich noch Studentin und Feuer und Flamme für die Geburtsfotografie. Ich hatte gerade meine ersten Geburten dokumentiert und war so bewegt und in den Bann gezogen von diesen Erlebnissen. Obwohl ich gern für immer weiter studiert hätte und es als großes Privileg empfand, dort neben meinem Beruf und meiner Mutterschaft lernen zu dürfen, stand unser Umzug ans andere Ende des Landes bevor und ich musste meine Bachelorarbeit schreiben um das Studium zu beenden. Wie immer in meinem Studium, gingen die Themen in meinem Leben mit denen, die ich im Studium bearbeitete Hand in Hand und so wurde die Geburtsfotografie das Thema für meine Bachelorarbeit.
Ich wollte neben der Theorie eine praktische Arbeit machen. Etwas nützliches, etwas das gebraucht würde und das die logische Konsequenz aus den Ergebnissen meiner Theoriearbeit wäre. Ich hatte mein ganzes Studium über immer Bücher gemacht und meine Fotografien und Arbeiten in Büchern gedacht und die Stunden mit meiner Buchbinderin in der Buchbindewerkstatt waren mir so wertvoll. Also wollte ich auch diesmal ein Buch machen.
Im Zuge meiner Theoriearbeit fand ich heraus, dass die Bilder (Körperbilder und Rollenbilder) die wir in Medien sehen, das Bild, wie wir uns selbst sehen, maßgeblich beeinflusst. Wir können also z.B. unser Körperbild und unser Körpergefühl beeinflussen, in dem wir die Bilder, die wir konsumieren bewusst wählen. Ich kann Frauenzeitschriften, Magazine und Medien meiden, die ein unrealistisches Frauenbild zeigen (und das tun nahezu alle Medien in dem sie ausschließlich junge, dünne große, weiße Frauen zeigen die zudem auf mit Photoshop bearbeitet werden) und stattdessen z.B. Frauen in den sozialen Medien folgen, die ein diverses Körperbild zeigen. Studien haben bewiesen, dass wir uns und unsere Körper mehr lieben, wenn unsere Sehgewohnheiten an Körper wie unsere gewohnt sind. Es scheint uns einfacher zu fallen, andere Körper, die wie unsere aussehen, zu lieben aber wenn wir erst andere sehen und schön finden, ist es leichter, unsere auch schön zu finden.
Gleiches gilt auch für Rollen(vor)bilder. Die Rollenbilder, die wir gewohnt sind zu sehen, beeinflussen unbewusst unser eigenes Rollenverständnis und die Rollenmodelle, die wir alltäglich in den Medien sehen, bestimmen unsere Bandbreite von Normalität.
Bilder haben also eine unheimlich große Wirkung auf uns, was mich als Bildschöpferin natürlich in die Verantwortung zieht.
Ein Gegengewicht zum gängingen Frauenrollenbild in den Medien schaffen
Ich wollte also Bilder schaffen, die ein stärkendes Frauenrollenbild zeigen und diese gleichzeitig in so einer Form veröffentlichen, dass sie auch gesehen werden, um dem schwächenden Frauenbild, dass tagtäglich auf uns einprasselt, etwas entgegen zu setzen.
Bilder von Geburt und Wochenbett zeigen Frauen in der stärksten Rolle überhaupt, einer Lebensschaffenden und Nährenden Rolle und gleichzeitig ist auf diesen Bildern Nacktheit ohne sexuellen Kontext zu sehen. Diese Bilder zu sehen, nimmt Einfluss auf unser Rollenbild und unser Körperbild in einer stärkenden und positiven Weise.
Es sollten in meiner Praktischen Arbeit also diese stärkenden Bilder eine Plattform bekommen um ihren Weg in die Welt zu schaffen. Ich wusste, dass ich mit Geburtsfotografien nur eine kleine Auswahl von Menschen erreichen würde, die sich sowieso schon mit Geburt beschäftigen aber ich wollte ja ein Gegengewicht zu den gängigen Bildern in der Medienlandschaft schaffen und deshalb war es mit wichtig, dass die Bilder viele Menschen erreichen könnten. Ich würde also mit Bildern anfangen, die dieses Frauenbild verkörperten aber nicht so sehr mit den Sehgewohnheiten brachen, wie Bilder von Geburt. Also fragte ich meine Freundin Jule Tilgner, ob sie ein Wochenbettbuch mit mir machen wollte. Sie ist Bloggerin und Hebamme und ich wusste, dass sie schon seit Jahren ein Buch machen wollte.
Wie es weiter ging, habt konntet ihr in den letzten Jahren z.B. hier, hier und hier verfolgen…
Bilder von Geburt und Wochenbett in den Medien
Seit dem hat sich unglaublich viel Verändert und diese Bewegung macht mich unheimlich froh und glücklich. Und ja, auch stolz!
Die erste große Veränderung war, dass Instagram und Facebook in ihre Richtlinien aufgenommen haben, dass Nacktheit im Zusammenhang mit Stillen und Geburt nicht mehr zensiert würde. (An der Umsetzung hapert es noch, Geburtsfotografinnen werden immer noch regelmäßig gesperrt aber dennoch, es ist ein Anfang!)
Unser Buch „Mutter werden“ war nicht nur die praktische Arbeit meiner Bachelorarbeit, sondern wurde auch von einem Verlag veröffentlich. Vielen Dank an dieser Stelle an BELTZ, dass ihr mit so einen großen Beitrag dazu leistet, Bilder von Geburt und Wochenbett in die Welt zu tragen und das gesellschaftliche Bild von Geburt und Wochenbett von seinem negativen Stigma zu befreien.
Ein neues Frauenbild in den großen Magazinen
Große Magazine wie Luna MUM, Brigitte MOM, Eltern und die Baby Welt haben meine Bilder von tropfenden Milchbrüsten, Schwangerschaft, Frauen in den Wehen und Postpartumkörpern veröffentlicht.
Und dann war nach nur drei Wochen die erste Auflage von unserem Buch „Mutter werden“ verkauft und nun ist die zweite Auflage gedruckt und in den Buchläden.
Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen! Ich wollte ein Gegengewicht schaffen, gegen das Frauenbild, dass vorrangig in den Medien gezeigt wird und dieses Gegengewicht ist nun in den Medien. Es ist nicht nur eine kleine Bachelorarbeit, die in einer Schublade verstaubt sondern diese Bilder haben ihren Weg in die Welt gefunden und werden von Frauen gesehen und dürfen ihre Wirkung erzielen! Sie dürfen unser Bild von Geburt und Wochenbett normalisieren und entstigmatisieren, sie dürfen heilen und uns mit unseren Körpern versöhnen und nicht zuletzt dürfen sie uns Frauen und unsere Rollenbilder stärken!
Meinen unendlichen Dank (immer und immer wieder) an die Frauen in unserem Buch, dass sie mich eingeladen haben, sie zu dokumentieren und dass sie uns solch stärkende Rollenvorbilder sind!
Unser Buch Mutter werden könnt ihr bei Amazon, Thalia und natürlich eurem örtlichen Buchhandel kaufen.
Franziska says
Oh ich bin so neugierig auf dieses Buch geworden und würde es sehr sehr gern gewinnen ❤️
Ria says
Vielen Dank für diesen wichtigen und großen Schritt, den ihr da gemeinsam, stellvertretend für alle Frauen gegangen seid! Ich bin gerade zum zweiten Mal Mutter geworden und würde mich unglaublich über euer Buch freuen <3
Marcia Friese says
Herzlichen Glückwunsch und vielen lieben Dank!
Nona says
Das Buch ist ein wertvoller Schatz, den jede Frau haben sollte auf dem Weg ins Abenteuer Muttersein und Werden. Würde so gerne meinen beiden Töchtern irgendwann eins mitgeben, wenn ihre Zeit da ist 🙂
Mareike says
Ich liebe dieses Buch, Bilder als auch Texte. Ich habe es einer lieben Freundin geschenkt, die zum zweiten Mal Mutter wird. In der Woche, die das Buch auf sein Verschenktwerden gewartet hat, habe ich es immer wieder aufgeschlagen, betrachtet, gelesen, gefühlt und bin nach wie vor nachhaltig berührt. Klare Schenk- und Kaufempfehlung!!
Carolin says
Ich hatte euer zauberhaftes Buch bereits kürzlich während meines Geburtsvorbereitungskurses in der Hand und war sehr begeistert davon, wie anders und liebevoll es ist. Und es sieht nach einer Menge Arbeit aus. Ich würde gerne mehr davon sehen und lesen und versuche deshalb mein Glück. In wenigen Wochen beginnt mein zweites Wochenbett, diesmal mit zwei kleinen Wesen. Ich bin vorfreudig und ängstlich zugleich, wenn ich an diese neue, aufregende Zeit denke.
Marcia Friese says
Liebe Carolin, herzlichen Glückwunsch, du hast gewonnen! Bitte schicke mir deine Adresse per Email über das Kontaktformular damit ich dir das Buch schicken kann! Alles liebe, Marcia
Anika says
Oh, ich würde dieses Werk so gerne an meine schwangere Freundin verschenken!
Gratulation zur zweiten Auflage!
Uli says
Was für eine wunderbare Chance! Ich würde mich riesig freuen über den Gewinn, verfolge deine Arbeit und den entstehungsprozess seit Beginn. Es wäre mir eine Freude und eine Ehre, wenn das Buch mich durchs nächste Wochenbett begleiten könnte.
Sophie Goldmann says
Großartige Arbeit!
Marie-Elodie says
Das Thema ist wunderschön!