Kunstbuch über Trauer
„Wange an „Wange“ ist mein neues Buch über Abschied und Trauer, der Versuch einer Annäherung an den neuen Zustand. Den Zustand ohne Mutter.
Die Fotografien zeigen den Staub in der Wohnung meiner Mutter in den Monaten nach ihrem Tod. Ergänzt werden die Staubfotografien von Einträgen in meinen Kalender in diesen Wochen.
Es heisst, wir lernen Gefühle durch Vorbilder und wir lernen von Vorbildern unsere Wege zu trauern.
Das ist also meiner.
Er ist schmerzhaft und kompliziert und weder richtig noch falsch. Vielleicht wird dieses Buch in manchen Händen dazu führen, dass sich Jemand nicht so allein fühlt in seinem Schmerz. Vielleicht kann es Räume eröffnen, die so einen Türöffner brauchten. Vielleicht führt es dazu, dass Jemand darin bestärkt wird, seinen eigenen Trauer-Weg zu finden. Vielleicht führt es zu Gesprächen, die geführt werden wollen oder dazu, dass Fragen gestellt werden, denen der Mut gefehlt hat. Bücher gehen ihre eigenen Wege, geben wir sie einmal in die Welt. Und genau das tue ich jetzt. Ich lasse es ziehen und hoffe, dass ich in Zukunft ab und an einmal etwas von ihm hören werde.
„Wange an Wange“
Hardcover mit Folienprägung, 220×285 mm, 96 Seiten, 40 Euro
Mein Loslassen ist mehr ein Festkrallen
in jeder kleinsten Spalte,
die meine Finger zu fassen bekommen.
Mein Loslassen ist ein Klammern
und Einrollen und Halten und Forschen.
Ich führe sie weiter – unsere Beziehung.
Ich führe sie mit all den Geschichten in den Dingen,
die ich in deiner Wohnung finde,
mit dem Geruch in deinen Kleidern,
mit den angefangenen Stricksachen
und den Puppen, die du noch reparieren wolltest.
Und ich beende sie mit jedem Ding,
das ich aus deiner Wohnung entferne.
Ich beende sie mit dem Papierkram
und der Steuer und jedem Schritt,
der das auslöscht, was dein Leben war.
Mein Loslassen ist nicht meins.
Mein Loslassen ist was mir passiert.
Alles was ich mache, ist festhalten.
Mit allem was geht.
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