Dieses Wochenbettgefühl festhalten beim Neugeborenen Shooting

Als ich die Wohnung zu diesem Neugeborenenshooting betrat, war es, wie eine andere Welt zu betreten. Dieses Wochenbettgefühl, es liegt in der Luft, in den Blicken und Geräuschen, im Geruch und der Färbung der Stimmen. Es ist eine Zwischenwelt, in der das Wunder der Geburt noch greifbar ist. Und als ich bei dieser Familie die Tür hinter mir geschlossen habe, war es, als hätte ich den Lauf der Zeit ausgeschlossen.

Im Hier und Jetzt das vollkommene Glück im Wochenbett

Hier gab es nur den Moment. Den wundervollsten, vollkommensten Moment, das reine, pure Glücksgefühl. Vielleicht war es hier so besonders zu spüren, weil die Geburt nicht lange vorher in den gleichen Räumen stattgefunden hatte. Oder weil man Glück vielleicht noch tiefer fühlen kann, wenn man schon tiefes Unglück gefühlt hat. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich Tränen in den Augen habe, wenn ich an diese Momente und diese wundervolle Familie denke. Weil es mich so unendlich rührt, wie diese beiden Eltern ihr Kind ansehen und berühren und begrüßen und auf welche wahrhaftige, unglaublich liebevolle Art sie das gemeinsam, miteinander erleben.

Die Geschichte von einem Regenbogenbaby

Ich darf euch einen Auszug aus einer Email von der großartigen Mama in dieser Wochenbettdokumentation zeigen, weil die Familie und ich gemeinsam entschieden haben, dass dies eine Geschichte ist, die wichtig ist in die Welt zu tragen. Und weil wir wissen, dass es viele Menschen gibt, für die es von essentieller Bedeutung ist, diese Geschichten von anderen stillen Geburten zu lesen und zu hören.

„Liebe Marcia,

(…)

Vor Bela hatte ich eine kleine Geburt, die uns sehr tief getroffen hat.

Als ich dann mit Bela schwanger war, hatte ich große Angst.

Vor allem, weil ich doch von unserem ersten Kind noch keinen Abschied genommen hatte. Wie sollte das gehen? Auf der einen Seite glücklich sein und auf der anderen so traurig? Es hat viel Zeit gebraucht, bis ich verstanden habe, dass ich nicht von einem Kind Abschied nehmen muss, um ein anderes zu lieben. Ich darf beide lieben und eines gleichzeitig sehr vermissen. Ich muss diesen Trauerprozess nicht abschließen, bevor Bela in unser Leben tritt. Ich muss ihn überhaupt nie abschließen. Beide Kinder sind Teil unserer Familie. Beide Kinder haben uns zu Mama und Papa gemacht. Jedes auf seine Art.

Bela wurde zuhause geboren. Das war nach dieser Erfahrung das schönste Geschenk an uns selbst. Nach der Trauer über die Ausschabung habe ich mir meinen Körper durch die selbstbestimmte Geburt wieder zurück geholt.

Über Belas Wiege hängt ein Regenbogenmobile. Das habe ich für ihn und für sein Geschwisterchen gemacht, das nicht bei uns ist. Beide Kinder sind miteinander verbunden. Das eine wacht über des anderen Schlaf.„

Ich danke der Familie von ganzem Herzen, dass sie mich eingeladen haben, diese so besondere Zeit für sie zu dokumentieren und ganz besonders, dass sie ihre Geschichte mit uns teilen!

Was die beiden über ihre Bilder sagen:

„Marcia, die Bilder sind ein Traum! Wir schauen sie uns zwischen dem Windeln waschen, Wäsche aufhängen und Eis essen immer mal wieder an und schauen uns immer ganz ungläubig an, dass er wirklich mal so winzig war und wir ihn tatsächlich nicht kaputt gemacht haben 🙂

Dich zu finden, damit du uns und unsere Geschichte in Bilder einfängst war wirklich das beste was Social Media mir je gebracht hat. Du machst so eine tolle Arbeit und ich freue mich schon darauf ein Album mit echten Bildern für den kleinen Menschen zu kleben und mit ihm anzuschauen.“

Wochenbett Bedeutung: was ist das Wochenbett?

Das Wochenbett nennt man die ersten 8 Wochen nach der Geburt. Es sind die Wochen, die Gebärende und Neugeborene in und um das Bett herum verbringen (sollten) um sich von den Strapazen und Anstrengungen der Geburt zu erholen, die Wunden heilen zu lassen, die zum Beispiel die Plazenta beim ablösen in der Gebärmutter hinterlässt und die den Wochenfluss verursacht. Ausserdem gibt es in diesen Wochen eine enorme Hormonumstellung, die dafür sorgen dass der Körper zum Beispiel Milch herstellt und dass sich die Gebärmutter wieder zusammen zieht. Diese Hormonumstellung kann aber zu den großen neuen Herausforderungen eine psychische Belastung darstellen, die durch den Schlafmangel und eventuelle Schmerzen nicht unbedingt leichter werden.

Das Wochenbett ist also eine Zeit, die zwar durchaus einen großen Zauber inne haben kann, wie ich ihn bei dieser wundervollen Familie sehen konnte, aber es birgt eben auch große Herausforderungen! Deswegen braucht es das sogenannte „Dorf“, es braucht Unterstützung und Hilfe, Menschen die Essen bringen, im Haushalt helfen und die Mutter umsorgen.